
All die wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben sind nicht zu mir gekommen, weil ich etwas richtiggemacht habe oder besonders schön ausgesehen habe oder mich angestrengt habe.
Sie sind nicht zumir gekommen, weil ich an etwas festgehalten oder gekämpft habe.Sie waren trotzdem Arbeit und ich habe Energie investiert, aber sie sind alle bedingungslos zu mirgekommen. So als gehörten sie einfach zu mir…Siehaben nicht immer unbedingt schon in demMoment zu mir gepasst, aber rückblickendpassenwir zusammenundsie machen mich und meinLeben aus.Meine Hündin zum Beispiel. Der Entschluss mir einen Hund zuzulegen kam mir superspontan undgroß umgeschaut habe ich mich auch nicht, bevor ich meine Süße zufällig in der Zeitunginseriert gesehen habe, von einer jungen Familie, die sich von ihrem Hund trennen wollte. Ich wollteeigentlicheher so einenkniehohen Hund und hab kleine Hunde damals eher als Trethupe odergroßen Hamster gesehen. Ich kannauch definitivgar nicht sagen warum ich aufeineZeitungsanzeigeohne Bild geantwortet habe und ich kann auchgarnicht sagen warum ich mir bei diesem kleinenWirbel, der mir da beim Besuch entgegenkam, von jetzt auf gleich so sicher war. Logisch war das allesnicht, aber so wirklich konnte ich mich auch nicht dagegen wehren. Es war wie festgelegt…
Das Phänomen beobachte ich nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen. Aber woran liegt das? Istes Vorsehung oder Bestimmung? So wie einige sagen, dass unser ganzes Leben Schicksal ist und wirnur dem von unserer Seele festgelegten Wegsind?Aber wenn das so wäre, dann müssten ja alleMenschen einen festen Weg haben und je mehr Menschen es gibt, desto starrer müssten die Wegesein, damit es auch genauso klappt.Weitergedachte dürfte es dann im Grunde keinen freien Willengeben, denn dann hätte die Familie, die meine Süße vorher vom Züchter geholt hat,genau das tunmüssen. Diehätte mit ihr nicht klarkommen müssen,die hättenbeschließen sie abzugeben und dannnoch ausgerechnet an dem Tag in der Zeitung inserieren, in dem ichsie lese. Undvor allemineineZeitung…Gut, es istjetzt15Jahre her, aber selbst da hat man nicht mehr wirklich ineinerZeitunginseriertund ich weiß nochnicht malwarum ich an dem Tag Zeitung gelesen habe, was ich gar nichttue.Wenn es vorbestimmtgewesen wäre, dann hätte all das geplant gewesen sein müssen. Das halteich für nichtfür sehrrealistisch.
Oder ist es wie beim Resonanzprinzip eine Frage der eigenen Ausrichtung und Programmierung?Wenn ichmich in einer bestimmten Energie befinde, zieheich auch diese Energie an.Das klingtstimmig, aber bei einigen wirklich wichtigen Dingen in meinem Leben, habe ich eher das Gefühl, dassdiese MICH geprägt haben und nicht umgekehrt.Meine Hündin z.B. hat mich anfangs totalüberfordert und all die Härte,die ich mir selbst gegenüber hatte, hat sie mir gespiegelt. Das ich inmeinem damaligen Zustand dieses wundervolle Wesen angezogen habe,würde mir zwarschmeicheln, aber es war eher so, dass sie mir Seiten an mir gezeigt hat, die ich über die Jahrelangsam erst kennen gelernt habe. Meine Maus hat so zarte, unschuldige Energien, die bei mir zu derZeit tief vergraben waren undin einem harten, ängstlichen Kernfest verschlossenwaren. Sie hat mirgeholfen und mich geführt, es langsam aus mir hochgeholt undmir gezeigt was allesdrin unddarunter ist. Was ich ausgesendet habe, war damals allerdings definitiv hart und ganz bestimmt nichtdas weich oder liebevoll. Das Resonanzprinzip fühlt sich für mich sehr stimmig an und ich erlebe estagtäglichauchinAction, aber bei wirklich wichtigen Dingen ist esirgendwie nicht sorelevant. Odervielleicht nicht irrelevant, aberdefinitivnicht die treibende Kraft.
Oder ist esvielleichteinfachallesGlück? Absoluter Zufall und wir haben im Grunde keinen Einflussaußerwie beim Glücksspiel unsere Chancen zu erhöhen?War esvielleicht alsoeinfach Glück, dass ichdieHündin zu mirgeholt habe? Und Zufall, was wir beide daraus gemacht haben?Das kann natürlich sein, aber dabei stellt sich mir die Frage, ob es Zufall überhauptwirklichgibt…Inder Natur dürfte eseinige Dinge gar nicht geben. Wie z.B. dasHummeln fliegen können oder dasSprießen von Samen.Die ganzen Faktoren, die zusammen kommen müssen damit es passiert würden in der Berechnungeiner Wahrscheinlichkeit von 0,0irgendwas% gleichkommen und auch unsere eigene Entstehung undEvolution…Da ist es ja auch total unwahrscheinlich! Das soll alles Zufall sein? Geht das überhaupt?Bei Computerprogrammen werden dafür Algorithmen verwendet, die versuchen einen Zufall zukreieren. Jedes Programm heutzutage basiertallerdingsauf sogenanntenPseudozufallszahlengeneratoren, weil wir Menschen noch keinen Weg gefunden haben, um einenechten„Zufall“abzubilden.Ich weiß es natürlich nicht, aber für mich liegt esnahe, dass esinWirklichkeiteigentlich garkeine Zufälle gibt.
Alle Drei Konzepte haben also ihre Grenzen.Vielleicht ist es aber auch eine Kombination aus allendreien.Vielleicht ziehen wir an was wir sind, aber esgibt auch Fügungen, die wir vorher festgelegthaben, so wie lockere Verabredungen. Wann genau wir diesen Verabredungen begegnen ist dannvielleicht einfach Glück?
Bei meiner Hündin fühlt es sichdas Ganzewie ein Geschenk an. Ich wurde zu ihr geführt, abernichtaus Bestimmung heraus, sondern eher wie eine Verheißung oder Sehnsucht, die mir vorher gar nichtbekannt war und vom einen auf den nächsten Moment eine Form angenommen hat. Der neugeweckten Sehnsucht bin ichdanngefolgt und habe dafür eine wundervolle Bereicherung in meinLeben bekommen, die ich noch heute jeden Tag auf die ein oder andere Weise schätze.
Warum das so ist, ist mir im Grunde egal, was ich aber niemals vergessen möchte, ist dass die wirklichwichtigen Dinge in meinem Leben nicht zu mir gekommen sind, weil ich etwas bestimmtesdargestelltoder gemachthabe, sondern weil icheiner verheißungsvollen Fährte gefolgt bin.