
Widerstände sind komplex und habendieunterschiedlichstenUrsachen. Was ich aber bei meinenWiderständen als Gemeinsamkeit erlebe, ist dass ich dabei immer einen Kampf in mirfühle. Undwenn ich mir diesen Kampf genauer ansehe,führe ich ihn in mir, mit mir selbst. In meinem Systemwill etwas in die eine Richtung und etwas anderes in eine andere Richtung. Es zerrt aneinander
Manchmal ist der eine Teil wie ein bockiger Esel, der sich absolut nicht bewegen will und der anderezieht wie wild an den Zügeln. Er stemmt sich in den Boden, reißt und zieht, rackert sich ab, aber derEsel bleibt unbeweglich und unbeeindruckt stehen. Der eine Teilzerrt und kämpft mit Schweißperlenauf der Stirn und angestrengtem Gesicht und der Esel gucktihnnicht malan, während er inrhythmischen Maulbewegungen auf einem Strohbündel rumkaut. Der eine Teil will los und der Eselwill sich nicht bewegen
Der Teil der da zieht, kämpft und sich abrackert ist bei mir oft mein Kopf bzw. meine Vorstellungen,wieetwas zu sein hat–wie ich zu sein habe. Ich erlebe die Situation dann auch genau aus derPerspektive. Der Esel ist der Widerstand und ich weiß ganz genau was richtig für mich ist. Da hin! Dasso machen! So sein!
DasGanzeist aaaaaaaanstrengend und nervig und leidvoll! Ich wende Kraft auf am Esel zu zerren, dersich dann doch wieder kein Stück bewegt und wende dann noch mehr Kraft auf, auf den Esel wütendzu sein. Dabei habe ich erkannt, dass der Esel weder das Problem ist, noch die Richtung in die er will.In keiner Situation, die ich mir auf einer tieferen Ebene angeschaut habe, war jemals das was der Eselfür richtig hielt schlecht für mich, aber i.d.R.immer das was mein kämpfender Teil wollte. In demjeweiligenMoment konnte ich das weder wissen nochbeurteilen, aber rückblickend mit Monatenoder auch Jahren Abstand waren die Dinge, die der Esel wollteimmer die, die mir gut getan haben.Sein es Jobs, die ich unbedingt wollte, Projekte, die ich unbedingt fertigstellen wollte oder aucheinfache Aufgaben, die meiner Meinung nach erledigt werden mussten. Die meisten davon habensich von selbst gelöst oder aufgelöst, aber bei einigen bin ich rückblickend dankbar und froh, dass ichmich nicht hinein begeben habe, denn dafür kam dann eine Weile später etwasnoch viel besseres.
Ich habe also immer wieder bestätigt bekommen, dass mein innerer Esel, der so stur unddesinteressiert daher kommt, nicht nur viel schlauer ist, als er aussieht, sondern mir mit den Dingen,von denen er mich abhält auch noch mächtig gutgetan hat. Ohne ihn wäre ich definitiv nicht so weitwie ich bin und ohne ihn würde es mir jetzt gerade nicht so gut gehen.
Das Problem und der wirkliche Widerstand sind der Teil von mir, der immer wieder meint es besserals der Esel zu wissen und ihn ineine Richtung zerren will. Das ist mein wahrer Widerstand! Der Eselweiß was mir gut tut undtrotzdemtappeichmanchmal noch immer in die Falle ihn bewegen undkontrollieren zu wollen, statt mich einfach von ihm führen zu lassen.Er trägt mich sogar.
MeinWiderstand gegen den Esel ist was mir Kraft raubt und was mich zermürbt. Dieser Widerstandist absolut zwecklos!